Allgemein

Löten. Es gibt zig verschiedene Varianten: Lötkolbenlöten, Reflowlöten, Schwalllöten und und und...

Für uns interessant sollte nur das Lötkolbenlöten sein, da dies mit einfachen Mitteln von jedem erlernbar sein sollte.

Gut Löten ist kein Hexenwerk, wenn man einige Punkte beachtet:

Lötkolben

Ein guter Lötkolben muss temperaturgeregelt sein, und kann nie genug Leistung haben. 80W sind gut, ein 50W tut es zur Not auch, ist dann aber etwas schwach für Verlötungen von dicken Kabeln.

Ungeregelte Lötkolben löten zwar auch, sind aber oft zu heiß, wenn man langsam lötet. Abhilfe kann eine geschaltete Steckdosenleiste schaffen, die Temperaturregelung kann man dann per Handschaltung machen. Mehr oder weniger. Für Elektronik-Lötungen kann aber auch ein 16W-Elektroniklötkolben völlig ausreichen.

Als praktisch erwiesen hat es sich, mehrere Spitzen zu haben: Eine "Bleistiftspitze" ist ein Muss für kleine Bauteile und dünne Leitungen. Ab 0,75mm² kann es einfacher sein, mit einer breiteren Spitze (schraubendreherförmig) die Hitze auf die Leitungen zu bekommen.

http://www.stayathome.ch/images/Loetkolben.jpg Sowas geht

http://www.loetfreund.de/bilder/Stannol/StannolLoetkolben14.JPG Sowas geht auch. Aber nur für Dachrinnen und Kfz-Karosserien!

Grundsätzlich gilt:

  • Die zu verlötenden Teile (Bauteil-Drähte/Beinchen, Platinen-Pads, ...) müssen heiß genug sein, dass das Lot gut fließen kann
  • Die eigentlichen Bauteile und auch die Pads, dürfen nicht zu heiß werden.

Daher ist eine zu dünne Lötspitze nicht gut geeignet - einmal angelegt, gibt sie die Wärme zu schnell ab. Sehr dünne Spitzen sind nur für sehr kleine Teile geeignet!

Allerdings ist auch ein '"Brateisen" nicht gut.

Siehe auch: LötStationen

Lot

Idealerweise lötet man mit 60/40 (Sn60Pb40Cu) Elektroniklot. 0,5mm ist bestens geeignet. Normalerweise wird dieses Lot direkt mit Flussmittelseele vertrieben. RoHS-lot (Bleifreies Lot) hat einen höheren Schmelzpunkt. Dadurch bedingt muss heißer gelötet werden, was zu unnötigem Stress für Bauteile ausartet. Desweiteren hat bleifreies Lot diverse andere Nachteile.

Flussmittel

Für das "Haushalts-" Löten von bedrahteten Bauteilen und Leitungen ist kein zusätzliches Flussmittel vonnöten. Das Flussmittel in der Seele des Elektoniklots reicht vollkommen. Flussmittel verdampft größtenteils beim Löten, dh eine (k)alte Lötstelle bekommt man alleine durch Erhitzen nicht wieder schön. Besser ist es, altes Lot mittels Entlötlitze oder Entlötpumpe zu entfernen, um dann mit frischem Lot/Flussmittel die Lötstelle neu zu löten.

Zusätzliches

Eine Entlötpumpe und Entlötlitze, um überschüssiges Löt zu entfernen. Desweiteren eine Lötspitzenreinigungseinrichtung. Am bewährtesten ist 100% Baumwolle (altes T-shirt ohne Aufruck) einfach nassgemacht und ausgewrungen, so das es noch schön feucht ist, aber nicht mehr tropft.

Arbeitsweise

Löten ist ganz einfach:

Die zu verbindenden Bauteile werden mit dem (mit Lötzinn leicht benetzten) Lötkolben auf mindestens 183°C erhitzt, dann wird Lötzinn zügig zwischen Bauteil und Lötkolben zugeführt. Lötkolben wegnehmen, fertig! Wichtig: Bauteile 2-3sec nicht bewegen, sonst wird die Lötstelle beim Erkalten matt --> kalte Lötstelle ist die Folge!

Klingt ganz einfach, ist es auch, wenn man etwa Übung für das "Timing" und das Maß an Lötzinn hat.

Zum Üben besorgt man sich eine Lochrasterplatine (z.B. Conrad) und einen Satz möglichst billiger Bauteile, z.B. Widerstände. Und dann lötet man einfach einen Widerstand nach dem anderen ein, bis die Lötstellen "gut" aussehen.

Danach kann man bei einem beliebigen Elektronik-Versand einen kleinen Bausatz erstehen, den man ggf. auch gut gebrauchen kann (z.B. eine Blinkschaltung oder etwas Ähnliches). Hat man auch diese Übung gemeistert, "kann man löten".

Temperatur

Bei 183°C wird Elektroniklot flüssig. Bleifreies braucht 10°-30° mehr. Als geeignete Lötspitzentemperatur haben sich Temperaturen von 270-300°C herausgestellt. Je routinierter man lötet, desto kälter kann man die Lötspitze machen.

Materialkontakt

Blei ist eigentlich ein schlechter Leiter. Deswegen sind dicke Lötverbindungen zu vermeiden. Idealerweise haben zB Platine und Kabel direkten Kontakt und werden nur von einer dünnen Schicht Lot benetzt.

Beim Verlöten von Kabeln oder Kabeln an Stecker oder auf Platinen werden die Kabelenden immer verdrillt, bis keine einzelnen Litzen mehr abstehen. Dann wird das Ende mit ausreichend, aber nicht zu viel Lot verzinnt.

Ebenso wird das Gegenstück (Stecker, Platinen-Pad) verzinnt, aber ebenfalls nur so, dass gerade eine gleichmäßige Schicht aufgetragen ist.

Dann bringt man beides zusammen und erwärmt es, bis beide Verzinnungen ineinanderlaufen. Nun nimmt man den Lötkolben weg und hält die Teile so lange zusammen, bis das Lot erstarrt ist. Die Oberfläche sollte nun glänzen.

SMD-löten

Generell gilt alles auch für das Löten von SMD-Bauteilen. Hilfreich sind: feine Pinzette, Lupe, feine dünne Lötspitze. Ggf. fürs SMD-Löten eine spezielle Heißluft-Lötstation. SMD-Bauteile sterben schnell den Hitzetod! Hilfreich sind auch spezielle Lötpasten/Flussmittel.

Hier gibt es ein Anleitungsvideo zum SMD-löten.

/!\ todo /!\

Fehler

  • Kalte Lötstellen - Fehlerquelle Nr.1: Klumpige Lötstelle, matte Oberfläche - Ursache ist immer: Bauteile waren nicht heiß genug, als Lötzinn zugeführt wurde. Selber Effekt, wie mit Lötzinnklumpen am Lötkolben an das kalte Bauteil gehen und versuchen, das Lötzinn irgendwie "dranzupappen".
  • Heiße Lötstellen: Hitzetod der Bauteile, Lötzinn zieht "Nasen", wenn man den Lötkolben wegnimmt. Ggf matte Oberfläche (Cellulite, Rillen, Krater in der Oberfläche)
  • Zu viel Lötzinn
  • Zu wenig Lötzinn

Beispiel Sternverteiler

Ein großes Problem vieler: Eine saubere Stromverteilung zu löten. Das Problem: Mehrere Leitungen zusammenzubekommen.

Bewährt hat sich folgende Methode:

Die Leitungen zu den BL's ablängen (doppelte Länge). Die Leitung zur FC ablängen, ca 5mm abisolieren. Bei den Leitungen zu den BL's werden in der Mitte die Isolierungen eingeschnitten (nicht die Adern durchtrennen!) und an einer die Isolierung ca 5mm auseinandergeschoben, bei der anderen etwas mehr (ca 7mm). An der Leitung, wo die Isolierung etwas weiter auseinandergeschoben wurde, wird mit Hilfe eines Zahnstochers die einzelnen Adern "durchbohrt". Hier werden nun die zweite BL-Leitung und die Leitung zur FC durchgefädelt. Dieses Konstrukt legt man auf ein stück Holz, mit dem Lötkolben wird alles schön zusammengedrückt und gut erhitzt. Etwas Lötzinn zuführen. Das Gebilde einmal umdrehen, von der anderen Seite wieder erhitzen und etwas Lötzinn zugeben. Fertig. Da die Einzeladern press aneinanderliegen, ergibt sich ein niedriger Übergangswiderstand. Mit 2 Stückchen Schrumpfschlauch wird das ganze isoliert.

Man kann mit dieser Technik ganz leicht beliebig viele Adern im Stern zusammenlöten. Wenn man dann noch + und - zusammen-schrumpft, hat man einen kompakten, leichten und direkt sternförmigen Verteilerknoten!

Wem das zu schnell war, hier nochmal die Einzelschritte mit Bildern:

ablängen

abisolieren

Adern trennen

einfädeln

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/01abl__ngen.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/02abisolieren.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/03Zahnstocher.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/04f__deln1.JPG.html

einfädeln2

löten

umdrehen

gelötet2

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/05f__deln2.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/06l__ten1.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/07umdrehen.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/08l__ten2.JPG.html

isolieren1

isolieren2

isolieren3

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/09isolieren1.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/10isolieren2.JPG.html

http://gallery.mikrokopter.de/main.php/v/tech/11isolieren3.JPG.html

Gelötet wurde hier im Beispiel 0,75mm² zum Akku, 0,5mm² zu den BL's, 0,14mm² zur FC. Bei den Leitungen 0,5 und 0,75 handelt es sich um extrageschmeidige Silikonlitze dünn von Nessl. Die Querschnitte reichen vollkommen für einen MK bis 1kg. Dickere Leitungen sind nur unnötig Ballast!

Andere Wiki/Forum Seiten zum Thema

Externe Links

Wikipedia

Mikrocontroller.net

Google

http://www.elv-downloads.de/downloads/journal/smd-anleitung.pdf