Inhaltsverzeichnis
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Die Anfänge
Vor ca. 2 Jahren erzählte mir ein Studienkollege er plane einen Mikrokopter zu bauen. Ich fand das Projekt gleich sehr interessant. Ich hatte nie etwas vergleichbares gesehen, und das man das alles auch noch mit etwas Geschick selber nachbauen kann machte es noch interessanter. Ich besuchte die Seite und informierte mich ein wenig. Ernsthafte Ambitionen für einen Nachbau hatte ich aber bisher nie, da ich einfach nicht die benötigten Kenntnisse dafür habe und ich mir auch die Kosten abschreckten.
Irgendwann stellte Lunar, oben erwähnter Studienkollege seinen Kopter fertig und schien jede Menge Spaß damit zu haben. Immer wieder präsentierte er Videos von seinen Flügen. Irgendwann hatte er sogar einen Flächenflieger gekauft und aufgebaut, was mich daran erinnerte das ich auch noch ein Motorseglermodell auf dem Schrank stehen hatte. In meiner frühen Jugend hatte ich schon ein paar Erfahrungen mit Modellbau gewonnen und Ein Schiff und eben jenes Flugzeug gebaut. Der Erstflug fand seinerzeit auf einem Modellbauflugplatz hier in der Gegend und mit Unterstützung der dort anwesenden Piloten statt. Beim Erstflug blieb es dann allerdings aus verschiedenen Gründen auch.
Jedenfalls kaufte ich dann von Lunars Flächenflieger angeregt einen neuen Satz Akkus und ein Ladegerät. Die ca. 10 Jahre alte Fernsteuerung Robbe Futaba F14 scheint heute auch noch brauchbar zu sein. Also ging es mit dem Teil auf die Wiese. Mir war von vornherein klar das das getreu dem Motto "alles oder nichts" entweder ein riesen Spaß oder ein totales Desaster werden würde. Es wurde beides.
Ich hatte mir einen Abend ausgesucht an dem es ein wenig windig war. Nach ca 3 Minuten recht unkontrolliertem Flug brachte ich das Modell mit etwas Glück wieder sicher auf den Boden zurück. Nach etwas Pause zum Adrenalinabbau dachte ich mir aber "du bist doch jetzt nicht wegen 3 Minuten Flug hier rausgefahren". Tja, der Zweite Flug endete dann im nahe gelegenen Waldrand. Das Modell hing in ca. 10 Metern Höhe, eine Tragfläche sogar auf ca 15 Metern.
Zurück zu Hause chattete ich dann mit Lunar der sofort die Idee hatte mit seinen MK eine Rettungsflug zu unternehmen. Ich hielt das zwar aufgrund des Astwerkes für recht aussichtslos, aber sagte wenn er Lust habe einfach mal ne Runde zu fliegen könne er sich das ja mal angucken. Die Luftrettung wurde dann zwar probiert aber für zu gefährlich erklärt. Dafür ließ er mich dann mal mit seinem MK fliegen. Machte tierischen Spaß. Damit wars dann um mich geschehen. Ich brauchte einen eigenen Mikrokopter!
(Das Flugzeug ist inzwischen wieder runter gekommen. Nur die eine Tragfläche suche ich immer noch. Ansonsten ist es eigentlich für den Einschlag noch gut in Schuss.)
Lunar sagte dann zu mir beim Bau mit Rat und vor allem auch Tat zur Seite zu stehen. Ohne jemanden mit ausreichend Fachwissen und vor allem auch Lötkenntnissen würde ich den Nachbau nie zu Stande bekommen. Fertig bestückte Platinen würden nach wie vor meinen Finanziellen Rahmen sprengen.
Technische Daten
Rahmen: 10x10mm AluProfil meets 2x CenterPlate. Achsabstand 37cm längs, 26cm diagonal. Landegestell: Schwimmnudel
FlightCtrl: Version 1.3
BL Regler: 4x DragonSky 20A mit Quax Firmware
Motoren: Robbe ROXXY2824-34
- Propeller: EPP0845 8"
- Beleuchtung: LED-Stripes. Blau, Grün, Rot, Gelb je ein Ausleger.
- Lipos: 2x 2450mAh 30C Winforce aus Fernost.
- Gewicht: 530g
- Abfluggewicht: 720g incl. Akku
- Funke: Robbe Futuba F-14 (hat schon ca. 10 Jahre auf dem Buckel)
Aktuell
29.05.2009 Init
Diverse Bestellungen getätigt.
08.06.2009 Die ersten Teile sind da
Zurück von Rock am Ring und einen Pack Brushless Regler von Dragonsky vorgefunden.
09.06.2009 Baubeginn
Die ersten Teile aus dem Shop sind eingetroffen. Direkt mit Lunar in Verbindung gesetzt und für Paar Stunden hin. Ergebnis: 4x umgebaute Brushless Regler. Getestet und funktionsfähig.
12.06.2009 FC, first Episode
Lunar hat eben die FC aus dem Ofen geholt, und siehe da: Der kleine ACC und die 3 Gyros laufen auf Anhieb
13.06.2009 Das gröbere Handwerk
Zwei Lipos in der Post gefunden. Mal sehen ob die was taugen. Billig genug waren sie ja. Hab noch bisschen Zeit im Keller verbracht und nen Meter Alu Profil klein gemacht und Löcher gebohrt. Bin nicht 100%ig zufrieden, müsste aber für den Anfang Ok sein. Hab momentan leider keine passenden Schrauben zur Hand, von daher sind es immer noch Einzelteile.
19.06.2009 FC, second Episode
Reichelt hat die Tage geliefert. Es wurde also Zeit mal mit der FlightCtrl weiterzumachen. Kurzfristig mit Lunar ein Treffen ausgemacht und hin gefahren. Der hat ganze Arbeit geleistet. In einer Blitzaktion war die FC auch schon bestückt. Ich hab mich mit dem Anreichen der Teile beschäftigt, sofern ich sie denn identifizieren konnte. Ging ziemlich zügig vonstatten. Im Anschluss wurden dann noch schnell der alte Robbe Empfänger FP-R118F modifiziert um an das Summensignal zu kommen. Das geht genauso wie beim FP-R115F. Nur unterstützt er mehr Kanäle. Die SerCon oder eher der SerCon war auch im Handumdrehen fertig. Dann gings ans Flashen des Bootloaders und einspielen der Firmware. Mit dem MikroKopterTool die FC auf Funktion getestet. Scheint soweit alles bestens zu funktionieren. Den Rahmen hatte ich nicht mitgebracht, da ich nicht erwartet habe das es so schnell gehen würde. Also für heute Baustopp eingeleitet. Wenn keine unerwarteten Zwischenfälle mehr auftreten kann aber wohl schon bald der Erstflug stattfinden.
20.06.2009 Endmontage und Jungerfernflug
Endmontage
Auch heute gabs noch ein Paket. Drin waren die letzten Teile die noch fehlen. Ein Satz Quarze damit ich auch legal nen Flugmodell betreiben kann. Meine alte Funke mit 40Mhz und in dem Frequenzband sind nur 3 Kanäle für Flugmodelle zugelassen. Dazu gabs noch einen neuen Senderakku und ein Paar Plastik-Abstandshalter zur Montage der FC. gegen 17:30 schlug ich dann wieder bei Lunar auf um den Kopter fertig zu bauen. Dieses Mal hatte ich auch den Rahmen mit bereits montierten Motoren dabei. Im ersten Schritt wurde die FC mit dem Rahmen verheiratet und der Kabelbaum sortiert. Nachdem nun die benötigte Kabellänge klar war wurden sie entsprechend gekürzt und mit den BL-Reglern verlötet. Anschließend bzw. jeweils nach Anschluss eines Reglers wurde der Entsprechende Motor auf Funktion geprüft. Etwas ins grübeln brachte uns die Antennenkonstruktion. Ich hatte zwar schon im Vorraus mit Federstahl und Strohhälmen experimentiert aber wirklich zufriedenstellen war die Lösung nicht. Nach etwas hin und her und einigem kramen in Lunars "Gerümpelkiste" hatten wir am Ende doch eine brauchbare Konstruktion zu stande gebracht. Zum Abschluss der Elektronik-Arbeiten montierten wir noch LED-Streifen an die Ausleger. Die waren auch recht zügig mit 12V versorgt. Spielereien wie Dimmen oder Blinken brauch ich erst nicht. Hauptsache man erkennt die Fluglage. Jedem Ausleger ist nur eine Farbe zugeordnet. Das letzte noch fehlende waren geeignete Landefüße. Auch hier erwieß sich Lunars Bestand an diversen Sachen als sehr nützlich. Kurzerhand befestigten wir Schwimmnudelstücke mit Kabelbinder an jedem Ausleger. Hielt besser als erwartet. Zu einem wegrollen der Schwimmnudel um den Ausleger kam es nicht.
Jungfernflug
Wenn mans genau nimmt fand der erste Flug noch im Zimmer statt. Kurzes schweben aus der Hand war möglich. Technisch war also alles in Ordnung. Los gings dann zum eigentlichen Jungfernflug. Auf die Frage "Hof oder Wiese?" konnte ich guten Gewissens nur mit Wiese antworten. Lunar packte noch schnell seinen Kopter ein und los gings. Auf der Wiese, oder besser auf dem Feldweg angekommen wurde dann der Kopter angeworfen und los gings zum ersten Flug. Doch was war das? Der Kopter war nicht wirklich gut zu kontrollieren. Ich hatte ja schon Mal Lunars Modell geflogen und hatte das doch wesentlich einfacher in Erinnerung. Doch man gibt ja nicht so leicht auf. Ich ruderte etwas hilflos in der Luft herum und als der Kopter dann auf halbwegs sicherer Höhe war drückte ich die Funke erst mal Lunar in die Hand. Ein paar radikale Manöver und einen extremen Tiefllug über mein Autodach später war der Kopter dann doch wieder sicher am Boden. Wir hatten einfach nicht daran gedacht nochmal zu Kalibrieren nachdem wir das Haus verlassen hatten. Draußen war es dann doch für Juni verdammt halt. Hätte ich mich vorher nicht für "Wiese" entschieden wären spätestens jetzt schon Rotoren futsch oder schlimmeres. Nach erneuter Kalibrierung flog sich der Kopter dann sehr ausgewogen und ruhig und begann richtig Spaß zu machen. Als ich dann einen halbwegs sicheren Eindruck machte konnte Lunar auch seinen eigenen MK starten. Und ab gings im Partnerflug. War richtig schön zwei bunt leuchtende MK's im aufkommenden Nebel fliegen zu sehen. Meine billigen Winforce Lipos aus Fernost machten auch einen guten Eindruck. Für Anfänger auf jeden Fall geeignet. Ich weiß nicht wie gut sie sich machen wenn man radikaler unterwegs ist, aber für nen ruhigen Schwebeflug mit einigen Ausflügen in die Entfernung sind sie auf jeden Fall gut zu gebrauchen. Wir verflogen dann noch Lunars Vorrat an Akkus und hatten unseren Spaß. Mit Lunars abschließenden zufrieden Worten "Und wieder ein Kopter in der Luft" endete dann dieser Abend. Auf das noch viele folgen mögen.
25.06.2009 Touchdown!
Die letzten Tage habe ich ca. 10 Akkuladungen verflogen. So langsam stellt sich Routine ein und man wird mutiger. Ich fliege zwar bis auf die eine oder andere Ausnahme nach wie vor fast nur Nose-Out, aber die Manöver werden nach und nach radikaler, auch wenn ich mich natürlich immer noch als Anfänger bezeichnen würde. Erkenntnisse: Schwimmnudel ist ne spitzen Polsterung für Anfänger aber leider auch recht Windanfällig. Bin neulich bei böigem Wind geflogen und da musste ich schon gut gegensteuern um den Kopter da zu halten wo ich ihn haben wollte. Ich werde sie aber noch ne weile dran lassen, denn die LED-Stripes sind bei Tag in einiger Entfernung nicht mehr auszumachen. Da ist es gut das Zusätzlich die farbige Schwimmnudel die Fluglage kennzeichnet. Sobald ich mehr Routine habe werde ich mir aber was anderes Als Landegestell überlegen. Vielleicht in Verbindung mit Ultrahellen LED's zusätzlich für den Tagflug. Mal sehen... Gestern war ich dann abends nochmal mit Lunar fliegen. Mit der Zeit gesellten sich einige Schaulustige dazu, und denen muss natürlich was geboten werden. Irgendwann kam ich dann recht zügig aus ca. 4m Höhe von Links im leichten Sinkflug eingeschwebt. Ich wollte eigentlich nur in Bodennähe über die Wiese rauschen, aber dann muss ich mich wohl im Gas verschätzt haben. Jedenfalls setze der Kopter mit relativ hoher Geschwindigkeit auf und rollte dann mehrmals wie ein Rad durchs hohe Gras an der Böschung. Ich dachte mir dann "Super, Absturz Nr. 1" und ging hin um den Kopter zu bergen. Der leuchtete noch fröhlich und war daher leicht zu finden. Erstaunlicherweise war kein Schaden zu sehen. Ich habe dann testweise die Motoren wieder angeschaltet und in der Hand geprüft ob sich irgendwas komisch verhält. Das war nicht der Fall. Unglaublich. Bei der Einschlaggeschwindigkeit hätte ich auf jeden Fall mit irgend einem Schaden gerechnet. Das recht hohe Gras hat aber den Absturz wohl stark abgemildert. Und dann gings auch schon weiter. War wieder mal ein lustiger Abend.
14.07.2009 Zusmmenfassung der letzten Ereignisse
Air to air collision mit Lunar : Check
- Looping Funktion ausprobiert : Check
- Erster "echter" Absturz : Check
Und das ging so: Da ich noch keine hatte habe ich mir mal eine Digitalkamera gegönnt. Sie sollte natürlich koptertauglich sein, aber auch für normale Fotos was taugen. Ich hab mich dann für eine Canon Ixus 100 IS entschieden. Ausschlaggebend war das geringe Gewicht, die Möglichkeit HD Videos aufzunehmen und die hoffentlich noch folgende Unterstützung des CHDK. Mit im Paket des Ebay Händlers war neben Ersatzakku, SD-Karte und Gürteltasche auch ein kleines Tischstativ. Für erste Tests habe ich dann dieses Stativ am Kopter befestigt und die Kamera aufgesetzt. Das Zusatzgewicht macht sich beim Fliegen doch deutlich bemerkbar! Die ersten Testvideos im Garten waren zwar auf dem 2.5" Display ganz nett anzusehen, aber später auf dem Rechner doch recht verwackelt. Die Vibrationen des Mikrokopters setzten vermutlich die aufgehängte Linse die im Normalfall als Bildstabilisator dient in Eigenschwingung wie auch in diversen Threads hier im Forum zu lesen ist. Ich möchte aber nur ungern die Linse fixieren da ich die Kamera ja nicht nur für den Kopter gekauft habe sondern sie auch noch normal einsetzen möchte. Und im Allgemeinen halte ich einen Bildstabilisator doch für sinnvoll. Also habe ich erst mal versucht das Stativ ein wenig zu entkoppeln. Gestern habe ich dann auf der Wiese noch ein Testvideo gedreht. Im Anschluss wollte ich dann noch den Akku leer fliegen. Also die Kamera wieder ab, das Stativ habe ich aber drauf gelassen, da die Konstruktion doch etwas experimetell ist. Also bin ich wieder gestartet und das mit ordentlich Schwung. Aber irgendwie war dann auf einmal die Kontrolle weg. Ich musste auf einmal gewaltig gegensteuern um den Kopter halbwegs stabil zu halten. Dies gelang aber nur halbwegs, denn er war schon so weit weg, dass ich nicht mehr wirklich erkennen konnte wo vorne ist. Nachdem er dann schon über ein Paar Obstbäumen hinweg war entschied ich mich dann dafür lieber halbwegs kontrolliert Notzulanden, denn zurückholen war längst nicht mehr möglich. Also langsam Gas weg und aufs Beste hoffen. Ich sah den Kopter dann nur noch hinter den Bäumen verschwinden und schaltete irgendwann die Motoren ab in der Hoffnung nicht allzviel Schaden zu erleiden. Tja, dann bin ich erst mal los um das gute Stück zu suchen. Hinter den Bäumen angekommen suchte ich dann die vermutete Absturzstelle auf und schaltete die Funke aus in der Hoffnung den Kopter über den Empfangsverlustalarm zu orten. Der Schreck war erst mal groß, als ich absolut nichts hörte! Tja, nun hieß es klassisch suchen. Nachdem ich einige male mit steigendem Adrenalinpegel über die Wiese gestapft bin und mir schon in Gedanken das Schlimmste ausmalte hörte ich dann doch aus der Ferne ein leises Piepen. Wie leise doch der Summer sein kann. Beim Test im Zimmer fallen einem fast die Ohren ab, aber in freier Wildbahn ist er auf einmal ganz leise. Jedenfalls fand ich den Kopter dann 50-80m weiter auf einer Pferdekoppel. Die Pferde schienen das ganze nicht weiter zu stören, aber man ist dann doch froh eine Versicherung abgeschlossen zu haben. Und wieder mal hatte ich richtig Schwein. Alle Props noch ganz, und auch sonst alles in Ordnung. Ev. ist der Rahmen etwas verzogen, aber jedenfalls nicht so stark das man sich Sorgen machen müsste. Ein kurzen Testflug im Anschluss bestätigte dann das noch alles in Ordnung ist. Der Grund für den Kontrollverlust: Ein Bein des Stativs hatte sich gelöst und ist wohl hin und her geschwungen. Im Normalfall sollte das ja für den Kopter kein zu großes Problem sein, aber in Verbindung mit Orientierungsverlust eine böse Mischung. Die experimentelle Entkopplung des Stativs hat übrigens kaum etwas gebracht. Das vor dem Absturz aufgenommene Video ist ähnlich wackelig wie die ganz ohne Puffer. Da muss ich mir nochmal was besseres überlegen.
Credits
Special Thx to Lunar. Ohne seinen Einsatz wäre der Ganze Spaß gar nicht machbar.