Schönen Dank an zakmes für die Tipps, was vor und nach einer (meist ungeplanten) Wasserlandung zu tun ist.

Da ich nun mehrmals das Vergnuegen hatte, mit dem Kopter auf Tauchgang zu gehen, dachte ich mir, dass es vielleicht nicht das Verkehrteste ist, ein bisschen Hilfestellung fuer zukuenftige Leidensgenossen zu geben (hoffentlich muesst ihr nicht hierauf zurueckkommen!).

Das Wasser - der erste Kontakt

Wahrscheinlich der größte Alptraum unter uns Kopteranern: Der Kopter landet im Wasser. Natuerlich ist der Schock groß, aber nun zaehlt vor allem schnelles Handeln:

Der Kopter muss schnell geborgen werden. Hier geht es vor allem um fließende Gewaesser, da treibt der Kopter schon mal gerne ab. Die Hardcore Veteranen unter uns springen wahrscheinlich mitsamt vollster Montur hinterher, um ihr Baby vor der woertlichen Abtreibung zu bewahren - Softies wie ich versuchen ihn herauszufischen, mit Stoecken, Gartenhaken, Rechen, Schaufeln...

Das Problem ist, dass der Kopter in den meisten Faellen absaeuft - es sei denn, man hat eine Haube und der Kopter kommt waagerecht im Wasser auf: Dann schwimmt er wie eine Eins. Da jedoch die wenigstens sauber im Wasser aufkommen werden, muss man schnell sein - doof, wenn der Tuempel einige Meter tief ist und man nicht ueber eine Taucherausruestung verfuegt.

Die Bergung

Hier gilt es als erstes, die Stromzufuhr zu kappen - ob via Schalter oder per direktem Entfernen des Lipos; wahrscheinlich eher Letzteres.

Kopter soweit es geht abtrocknen und mit nach Hause nehmen, dort folgt dann:

Die Zerlegung

Die Elektronik wird vom Kopter entfernt, die Kabel zwischen FC und BLs werden schnell abgeloetet. Dann sollte man nicht zoegern und die komplette Elektronik in Waschbenzin/Spiritus/Aehnliches baden, um das Wasser zu verdrängen. Mit einer alten Zahnbuerste oder einem Borstenpinsel entfernt man nun die aufgetretene Korrosion von der Platine (weißer Schmand rund um die Bauteile).

Nach dem Baden trocknet man die Elektronik vorsichtig ab und laesst sie trocknen, zB. auf einem Heizkoerper. Danach die Motoren. Man entfernt die (eventuell noch vorhandenen) Props und Glocken und schmeißt den Krempel (natuerlich ohne die Props) auch in das Becken. Sollten die Motoren tief im Schlamm gesteckt haben, gilt es, diese penibel sauber zu machen, ansonsten gesellt man sie zu der Elektronik zum Trocknen.

Idealerweise sollte man dem Trocknen etwas Zeit geben - ein halber Tag hat sich als gut erwiesen.

Der LiPo ist an und für sich luft- und wasserdicht und sollte durch die Wasserlandung keinen Schaden erlitten haben. Dennoch die nächste Zeit gut beobachten und feuersicher aufbewahren!

Der Test

Wird im Wiki perfekt erlaeutert, daher gehe ich hier nicht allzu tief ins Detail: Man sollte Regler fuer Regler im Terminal kontrollieren nach etwaigen Fehlercodes und diese dann beheben. Meistens sind die FETs durch, man kann aber auch ohne jeglichen Schaden davon kommen (siehe unten). Danach ist die FC dran, die meistens aber klaglos funktioniert, etwaige Fehlerquellen sind nicht funktionsfaehige Gyros, auch dieses sollte man ueberpruefen.

In Sachen Empfaenger gibt es verschiedene Ergebnisse. Ein Modelcraft RE-8 war sofort hin, ein ACT DSL4top hat den Kontakt mit dem Wasser klaglos ueberlebt. Selbiges gilt auch fuer die Quarze - sollten normalerweise keinen Schaden davontragen.

Nachdem alle Fehler behoben sind, sollte man den Trockentest der Elektronik, siehe NachbauAnleitung, durchfuehren.

Safer Wasser - Die Schutzmoeglichkeiten

Um die Elektronik vor Wasserkontakt zu schuetzen, empfiehlt sich die Verwendung von sogenanntem PLASTIK 70-Spraylack (Conrad: 813621 - LN, siehe BrushlessCtrl) - ein Lack, der eine schuetzende, gummiartige Schicht um die Platine bildet.

Diesen Lack sollte man unbedingt auf die Regler auftragen, vorsichtige Naturen koennen diesen auch auf die FC auftragen - sicherheitshalber sollte man dann aber Gyros, Hoehensensor, Lautsprecher, Schalter und die Stiftleisten abdecken.

Interessant ist auch der Wet-Protect Spray, der ebenfalls auf der Seite BrushlessCtrl erläutert wird.

Kopter im Wasser - RELOADED

Kaum ist der Kopter nach tagelanger Reperatur und Pflege wieder aufgebaut, moechte man diesen natuerlich gleich testen - wenns dann klappt, ist die Euphorie am größten. Doch Obacht! Niemals zu euphorisch werden, ansonsten kann das Spielchen von vorne losgehen, der Wasserkontakt...

Diesmal sauber gelandet im Wasser, dank PET Haube, die wie eine Glocke funktionierte, blieb der Kopter auch artig oben. Der Schock ist diesmal nicht ganz so groß wie beim ersten Mal, hat man doch Plastik 70 aufgetragen. Dennoch bleibt es ein unbehagliches Gefuehl, den Kopter aus dem Wasser zu holen und wieder zu zerlegen.

/!\ WICHTIG! Sollte man die Elektronik mit Plastik 70 bereits behandelt haben, empfiehlt es sich NICHT, die Elektronik wieder in Waschbenzin oder Ähnlichem zu baden! Dies hätte zur Folge, dass die Gummischicht sich langsam abloest. Das größte Übel ist aber dann der Kontakt mit Luft: Ehe man sichs versieht, ist eine milchige Schicht ueber der Elektronik...

Hier hilft nur das erneute Baden in Waschbenzin und das Entfernen der Gummischicht mit einer Zahnbuerste oder einem Borstenpinsel.

Last but not least

Wenn man erkennt, dass eine Wasserlandung unvermeidlich ist -> Motoren aus! Das erspart kaputte FETs. Das einzige, was bei mir nach zwei Kontakten mit dem Wasser kaputt gegangen ist, ist der bereits oben erwaehnte Modelcraft RE-8 Empfänger.

In manchen Ländern endet angeblich jede zweite Außenlandung im Wasser. Hier empfehlen sich schlüsselanhänger-große, bei Wasserkontakt sich automatisch aufblasende Luftballons um 10 Euro mit hoher Tragkraft, die einen Untergang des Mikrokopters verhindern. Styroporbälle oder andere Auftriebshilfen helfen ebenso.